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Farbe und Mensch

Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Aussenwelt, so heiß ich´s Wahrheit. Und so kann Jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist Doch immer dieselbige.
Johann Wolfgang Goethe

Der Mensch, 18 x 18 cm, Leinwand, Acryl geschichtet

Die zweite Strophe des Liedes vom Tyl spricht vom Menschen:

Wo ist mein Heim? Mein Vaterland?
Wo im Segen Gottes leben Seelen, still dem Tun ergeben,
Klarer Sinn dem Glück sich fügt, Kraft die Unbill stets besiegt:
Dieses tüchtig Volk vor allen,
Böhmen ist mein Heimat Land, Böhmen ist mein Heimat Land.

Beim Malen verlieren wir zuerst die Worte und kommen in eine neue Dimension. Die Intensität der Farbe ist sehr intim, deshalb wirkt sie auf den Maler dramatisch. Schaffen wir es, während des Malens ihr Wesen wahrzunehmen, betrachten wir das entstehende Bild immer neu. Wir steigen so in die Wirkung der Farbe ein und aus diesem Erlebnis entsteht neue Form.

Im Kontrast zwischen der Malerei und der Zeichnung, zwischen der Farbe und der Form, können wir ein Bild des Menschen finden. Die Farbe durchdringt die Fläche, die Linien bilden dann die Grenzen zwischen den Flächen, aber die begrenzte Form bleibt. Die Farbige Zeichnung zeigt Individualität, wie sich die Gestalten ergänzen oder gegenseitig unterstützen, wie sie miteinander sprechen. Wie würde ein Gesicht des Kindes in Lila oder eine nachdenkliche Figur in Gelb wirken?

Goethes Evangelium war die Wiederherstellung tief in der menschlichen Seele verwurzelter Gefühle. Die Welt der Seele ist seiner Meinung nach eine Welt der Farben, sie steht zwischen Denken und Wollen, zwischen zwei Kräften, die eine Spannung erzeugen.

Ich bin nicht Ich, 30 x 40 cm, Papier, Naß in Naß

Mut und Demut, 40 x 50 cm, Leinwand, Acryl geschichtet

Die Versöhnung, 40 x 50 cm, Leinwand, Acryl geschichtet